In der ersten Folge unseres Podcasts haben wir unter anderem diskutiert, wie unser eigenes Shopping-Verhalten eigentlich aussieht. Ich habe mich als regelmäßigen Amazon-Käufer geoutet, der auf die Verlässlichkeit dieses Versenders setzt und recht oft dort bestellt. Im Vorfeld kann ich das Artikelangebot und die zugehörigen Kundenbewertungen in Ruhe studieren, komme in den Genuss eines günstigen Preises und erhalte als Amazon-Prime-Kunde diese Produkte oft sogar am nächsten Werktag. (Dass Amazon scheinbar hingeht und mittlerweile auch Hermes als Logistiker verwendet, war mir neu; dies wird uns sicherlich noch in einem unserer nächsten Podcasts beschäftigen.)
Möchte man beispielsweise im Elektronikbereich eine ähnlich große Auswahl haben, jedoch auf einen Kauf via Internet verzichten, bleibt in den meisten Fällen der Besuch eines lokalen geizgeilen Elektrosupermarkts. Wer jedoch nun denkt, das vielfältige Angebot könne durch kompetente Beratung vor Ort bewältigt und eine informierte Kaufentscheidung getroffen werden, irrt meistens. Sicherlich, man hat sich zu selbst zum stationären Handel bewegt und kann nun scheinbar das nutzen, was der weltbeste Online-Shop nicht leisten kann: Echtzeitberatung von einem Menschen aus Fleisch und Blut. Wie auch sonst sollte es möglich sein, sich in einem Angebot Hunderter HD-Fernseher und Kaffee-Vollautomaten zurechtzufinden? In der Realität sind jedoch die meisten Verkäufer selbst von diesem Angebot völlig überfordert und können oft nur das wiedergeben, was auf den Preiszettelchen steht.
Was ist also zu tun? In einem Kommentar (vielen Dank dafür!) dieses Blogs hat Maike Brzakala zurecht angemerkt: “geht Ihr nicht mehr analog shoppen, können die Fachgeschäfte nicht existieren und übrig bleiben die großen Ahnungslosen”. Das ist vollkommen richtig und wirft wieder einmal die Frage auf, welchen Wert Kunden generell dem Faktor Beratung beimessen. Fühlen sich Kunden bei einer Palette von 82 Elektrorasierern besser aufgehoben als bei einem Fachhändler, der seine drei Rasierer bestens kennt, dieses Wissen gerne teilt und einen 10%igen Preisaufschlag verlangt? Mit anderen Worten, setzt eine bessere Servicequalität zwangsläufig eine Reduzierung des Warenangebots voraus?
Eine kompetente Beratung hat in der Regel zur Folge, dass das Produkt, das man erstanden hat, genau das ist, was man benötigt. Idealerweise versieht dieses Produkt auch lange seinen Dienst und macht seinem Besitzer viel Freude. Schielt man nur auf den Preis, ist dieser Ablauf ungleich geringer. Wahrscheinlicher ist wohl, dass ein halbrichtiger Kauf zu einem erneuten Konsum führt und dieser möglicherweise essentieller ist als die Nutzung des Produkts (?)
(Hier wird’s psychologisch, potentiell langatmig und ich merke, dass dies unbedingt im einer der nächsten Sendungen diskutiert werden muss. Mitten beim Bloggen für einen Podcast inspiriert werden, das hat schon was :))